Die Zwischentöne – die wichtigste Zeit sind die Pausen
Es gab wieder ein so wunderbar gefülltes Programm, dass ich gar nicht weiss, wo anfangen.
Daher werde ich dieses Mal über einige der Nebengespräche erzählen, die bekanntlicherweise in den Pausen und beim Essen statt finden.
Bei strahlendem Sonnenschein, tschechischem Zopf und einem kaffeeähnlichen Getränk begann der Morgen mit einem Gespräch zwischen uns Schweizerinnen und einer Koordinatorin eines holländischen Teams über die Arbeitszeiten. In Holland beträgt die Arbeitszeit 36 Stunden. Auch interessant, dass sie als calvinistische Theologin ein interreligiösesTeam leitet.
Mittags genoss ich dann die typisch böhmischen Knödel „knedlíky“ aus Kartoffeln, die sich aber sehr von den mir gut bekannten bayrischen Knödel unterscheiden. Dabei reflektiere ich mit der Delegierten aus Österreich über die interessante Präsentation von Traugott Roser. Der evangelische Professor aus Münster stellte ein zweijähriges Masterstudium vor, dessen Ziel die Ausbildung von christlichen Chaplains/Seelsorgenden ist. Im Januar gab es diese Tagung in Fribourg zur Zukunft der Spitalseelsorge und mir scheint, dieses Studium könnte wirklich eine gute Idee diesbezüglich sein. Dort wurden auch über die Ziele und Ausbildungswege diskutiert.
Das Abendessen konnten wir wieder auf der Terrasse einnehmen, bei warmen 20 Grad und böhmischen Hefeknödeln, wieder mit viel Sosse! Im Gespräch mit dem katholischen Priester aus Malta und einem schwedischen Vertreter der Freikirchen und orthodoxen Tradition versuchten wir die vielen Eindrücke zu sortieren: auch den Vortrag von Lindsay de Wal über humanistische Chaplaincy/Seelsorge. Sie studierte in Holland und ist nun in England angestellt.
Sehr interessant fand ich den Austausch in meinem Workshop über Spiritualität und Vulnerabilität am Lebensanfang. In vielen Ländern ist eine Geburt de facto fast nur im Spital möglich. Alle sind sich einig, dass es eine besonders verletzliche Zeit ist und es sich vielleicht lohnt, mehr darüber nachzudenken.
Am Abend wurde beschlossen, dass das nächste Treffen 2026 in Madrid statt finden wird und der Vorstand wurde gewählt.
Kerstin Rödiger