Gestern war das Thema: Wer bin ich als Spitalseelsorgende? Heute ist der Fokus auf dem Du: Wer bist du.
Als wir über die verschiedenen Workshops und Voten sprachen, meinte Simon von England: Es ist einwenig wie mit einer Garderobe: Wir haben ein Thema, und dann hängen verschiedene Leute ihre Erfahrungen daran auf. Er hatte gestern eine Input zum Thema: Seelsorge mit einem „professionellen Koffer“. Als ich ihn fragte, warum er nicht einen Werkzeugkoffer als Bild genommen habe, meinte er: Ich wollte ein Bild, das nicht so hart und funktionell wirkt. In einem Koffer sind Kleider, die sind weich und anschmiegsam. Dieses Bild war mir lieber.
Heute morgen wiederum hörten wir ein wirklich beeindruckendes künstlerisch gestaltetes Referat von Lars und Kerstin aus Schweden zum Tagesthema. Besonders beeindruckt hat mich das Bild, das sie am Anfang beschrieben. Ein Bild von Picasso, Dame mit grünem Hut. Jemand kommt und sagt: Das geht gar nicht, die Linien passen nicht zusammen, es hat zu viele Augen, das hätte ich besser gekonnt. Als Seelsorgende sei es manchmal so, dass wir, wenn wir den Erzählungen von Menschen zuhören, auch ein Bild erhalten, das uns fremd ist. Das so viele Ebenen beinhaltet, das wir es nicht wirklich erfassen können. Unsere Aufgabe sei es dann, dieses Bild in seiner fremden Sprache zu würdigen, und mit den Menschen zusammen zu versuchen, eine Sprache zu finden für dieses einzigartige, spezifische Leben. Das nur ein Gedanke aus dem Vortrag.
Gestern Abend war ein Ausflug nach Chania, einer wirklich reizenden Hafenstadt auf dem Programm. Auf dem Heimweg dann ein intensives lebensgeschichtliches Gespräch mit einer Teilnehmerin aus einer mir total fremden Region Europas – und die Erkenntnis: Es gibt auch „Picassos“, die uns fremd bleiben, und die wir trotzdem achten und würdigen. Darum auch das Votum der Kollegin: You are a good listener.
Hier noch ein Foto von der morgendlichen Andacht: Wundervoll, dass es jetzt auch einwenig wärmer wird, mit sozusagen „griechischeren“ Temperaturen.